Softwareumstellung bei Gebrüder Weiss: Marathon mit 50 Stationen

Das internationale Transport- und Logistikunternehmen wird mit einer neu entwickelten Dispositions-Software von TIS seine Prozesse im Nahverkehr optimieren. 14 von 50 Standorten wurden bereits umgestellt.

Das Einführen einer neuen Software an 50 Standorten in 15 Ländern erfordert einen langen Atem. Das gilt besonders dann, wenn die Umstellung wesentliche Kernfunktionen der täglichen Arbeit betrifft. Im konkreten Fall geht es um eine neue Dispositionslösung für die rund 40.000 monatlichen Nahverkehrs-Touren des Transport- und Logistikunternehmens Gebrüder Weiss. In enger Kooperation mit der TIS GmbH aus Bocholt wird derzeit die Roadmap abgearbeitet. TIS ist Anbieter und Entwickler der neuen Dispo-Software, wobei es sich um eine Erweiterung der Telematiklösung und Web-Applikation TISLOG handelt.

Schnelle Entscheidungen.
Hinter dem Projekt steht die Überlegung, dass die von TISLOG gemeldeten Positions- und Statusdaten der Fahrzeuge ohne Umwege für die Disposition nutzbar sein sollten. „Die Bedeutung der Telemetriedaten für die Disposition ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Aktuelle Geopositionen und die zeitlichen Abweichungen zur ursprünglichen Tourenplanung durch Staus oder andere Verzögerungen sind eine wichtige Grundlage für wirtschaftliche Entscheidungen“, so Martin Rohner, Program Manager TMS, Digitalization & Automation bei Gebrüder Weiss. Disponenten müssen oft innerhalb von Sekunden entscheiden, welches Fahrzeug sich am besten für einen Abholauftrag eignet und welche Konsequenzen sich aus einer zeitlichen Abweichung ergeben.

Bislang war TISLOG bei dem Logistiker als klassisches Telematiksystem im Einsatz, mit dem die Fahrer ihr mobiles Auftragsmanagement organisierten. Die Touren wurden im Transportmanagementsystem CIEL gebildet und per Mobilfunk an die Fahrer gesendet. Auch beim Beladen der Lkw wurden die Fahrer bislang von CIEL unterstützt. „CIEL ist leistungsfähig und schnell, ist jedoch im Laufe der Jahre an seine Grenzen gestoßen“, berichtet Rohner.

Permanente Weiterentwicklung.
Vor diesem Hintergrund machte sich der Logistiker 2019 auf die Suche nach einer Alternative, um die Digitalisierung in der Disposition voranzutreiben. In mehreren Stufen soll CIEL durch moderne Systeme abgelöst werden. Der Baustein Disposition wird durch TISLOG Dispo ersetzt, zumal die Bereiche Tourenplanung, Telematik, Lenkzeitenüberwachung und ETA (ETA = Estimated Time of Arrival) ohnehin eine logische Einheit bilden. „Zudem kennen wir TIS als ein innovatives Unternehmen, das seine Lösungen weiterentwickelt. Dabei profitieren wir auch von den Ideen der anderen Anwender,“ so Rohner.

Bereits im August 2020 wurde in Maria Saal der erste Standort von Gebrüder Weiss auf die neue Dispositionslösung umgestellt. Bis März 2022 folgten zehn weitere Niederlassungen in Österreich, Tschechien, Rumänien und Ungarn – darunter auch die weltweit größte Niederlassung in Maria Lanzendorf bei Wien. Allein dort werden vom Dispo-Team täglich bis zu 4.000 Sendungen abgefertigt und mit rund 140 Fahrzeugen an ihr Ziel gebracht.

Einfaches Einarbeiten.
Hier wird jetzt der gesamte Prozess von der Disposition über die Beladung bis hin zur Zustellung in einer einzigen Software-Plattform abgewickelt. Disponenten und Fahrer profitieren von einer intuitiv bedienbaren grafischen Oberfläche, die Prozessfehler vermeiden hilft. „Das Einarbeiten neuer Mitarbeiter ist jetzt wesentlich einfacher“, bestätigt Karl Meiringer, der seit 2018 die Niederlassung Wien leitet.

Gleiches gilt für die mobilen Scanner vom Typ Zebra TC77, die erst im Jahr 2019 unternehmensweit bei Gebrüder Weiss eingeführt wurden. Damals wurden rund 2.000 Nahverkehrs-Fahrer mit den von TIS gelieferten Geräten ausgestattet. „Wir sind froh, dass wir im Zuge der jetzigen Softwareumstellung keine neue Hardware anschaffen mussten“, betont Rohner.

Dynamische Tourdaten.
Ein wesentlicher Vorteil der Disposition mit TISLOG ist die schnelle Verfügbarkeit der dynamischen Tourdaten, wodurch die Disponenten eine fundierte Entscheidungshilfe erhalten. „Verspätungen durch Baustellen, Staus oder verzögerte Warenannahmen während der Tour werden sofort mit aktualisierten ETA-Werten angezeigt, so dass die Disponenten frühzeitig reagieren können“, hebt Meiringer hervor.

Sein Team soll in Zukunft aber noch weiter entlastet werden, indem TISLOG Routinetätigkeiten wie das Avisieren von Sendungen oder die Mautkalkulation automatisiert. Außerdem ist geplant, dass TISLOG Tourenvorschläge generiert, die bereits sämtliche Anliefer-Restriktionen berücksichtigen.

Mehr Zeit für Kontaktpflege.
Das in TISLOG integrierte Schadens- und Lademittelmanagement wird bei Gebrüder Weiss hingegen schon länger genutzt. Ein zusätzlicher Effekt diene der Fahrerbindung, weil „unsere Disponenten künftig mehr Zeit für die Kontaktpflege haben werden“, ist der Niederlassungsleiter überzeugt.

Inzwischen werden bei Gebrüder Weiss schon 20 Prozent des Nahverkehrs mit TISLOG. disponiert. Bis Ende 2023 sollen alle 50 Niederlassungen mit rund 200 Disponenten und 2.000 Zustellfahrzeugen umgestellt sein. Diesem Roll-Out-Marathon sieht Martin Rohner mit Zuversicht entgegen. „TIS hat uns bis jetzt hervorragend unterstützt und bei Problemen immer schnell reagiert. Gemeinsam mit unseren erfahrenen Teams vor Ort werden wir TIS Dispo weiterhin erfolgreich ausrollen können.“

Hintergrund: Gebrüder Weiss.
Die Gebrüder Weiss Holding AG mit Sitz in Lauterach (Österreich) ist ein weltweit agierender Full-Service-Logistiker mit rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 180 firmeneigenen Standorten. Zuletzt erwirtschaftete das Unternehmen einen Jahresumsatz von 2,5 Milliarden Euro (2021). Zum Portfolio gehören Transport- und Logistiklösungen, digitale Services und Supply Chain Management. Die Kombination aus digitaler und physischer Kompetenz ermöglicht es dem Konzern, schnell und flexibel auf Kundenbedürfnisse zu reagieren. Mit einer Vielzahl an ökologischen, ökonomischen und sozialen Maßnahmen gilt das Familienunternehmen, dessen Geschichte im Transportwesen mehr als 500 Jahre zurückreicht, heute auch als Vorreiter in puncto nachhaltigem Wirtschaften. Weitere Infos unter www.gw-world.com.

Hintergrund: TIS GmbH.
Die TIS GmbH mit Sitz in Bocholt ist ein Premiumanbieter für anspruchsvolle mobile Auftragsbearbeitung und Telematik. TIS steht für „Technische Informationssysteme“ und ist ein stark expandierendes Technologieunternehmen mit über 80 Mitarbeitenden und einer eigenen Abteilung für Hardwareentwicklung. Das Unternehmen entwickelt seit 1985 intelligente Produkte für das mobile Auftragsmanagement. Basierend auf Industrie-PDAs, Smartphones und Tablets hat TIS flexible Telematik-Lösungen für die Logistikbranche realisiert.

Einsatzschwerpunkte sind Sammelgut- und Ladungsverkehre mit Einbindung der Lagerlogistik und Handel sowie diverse mobile Sonderprojekten wie Gas- und Flüssigkeitstransporte, Entsorgung und die Pfandlogistik. TIS betreut mehr als 250 Kunden mit mehr als 60.000 mobilen Einheiten. Weitere Infos unter www.tis-gmbh.de.

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