Neue Erwartungen an die Intralogistik Same-Day-Lieferung in die Kleinstadt

Nicht zuletzt beeinflusst durch die pandemische Lage hat sich der Wettbewerb im E-Commerce-Bereich bedeutend zugespitzt. Eine McKinsey-Umfrage kam zu dem Ergebnis, dass zudem die Markentreue der Kunden abnimmt. Geschuldet sei dies vor allem dem vereinfachten Preisvergleich. Viele Händler im Bereich e-Grocery setzen daher auf Micro-Fulfillment-Center und automatisieren Lagerhallen zunehmend, um konkurrenzfähige Lieferzeiten anzubieten.

Beitrag: Redaktion.

Das e-Grocery Zeitalter: Automatisierung als Antwort. Noch vor wenigen Jahren konnte sich wohl kaum jemand vorstellen, eines Tages seine Lebensmittel über eine App zu bestellen und noch am selben Tag bis an die Haustür geliefert zu bekommen. Nun ist dies für viele Kunden gerade im Großstadtraum gang und gäbe. Von der monatlichen Getränkelieferung ins Büro bis hin zum Wocheneinkauf sind Begriffe wie „Sofortlieferung“ oder „innerhalb von 120 Minuten“ für viele Unternehmer zum erschreckenden Reality-Check geworden. Das andere Sektoren nachziehen, ist weniger eine Frage als vielmehr eine Feststellung.

Um derartige Services anbieten zu können, setzen viele Supermärkte auf Ladeninterne oder externe „Dark Stores“ (für den Kunden nicht zugängliche Lagereinheiten). Ob nun Click-and-Collect oder Home Delivery in letzter Instanz eingesetzt wird – eins ist klar: Laufen die Prozesse im Lager zu langsam oder fehlerbehaftet ist die Kundenzufriedenheit gefährdet. Bei abnehmender Markentreue sind die Folgen fatal. Wie kann dem also effizient und zukunftsorientiert entgegengewirkt werden?

Die Erfolgsstory des schwedischen Durchstartes „Matsmart“ zeigt, dass smarte und skalierbare Automatisierung die Antwort ist. Das Konzept von Matsmart ist, Lebensmittel vergünstigt zu verkaufen, die ansonsten aufgrund von Überproduktion, fehlerhafter Verpackung, saisonalen Trends oder kurzer Haltbarkeit entsorgt würden. 2021 verdreifachte der Konzern seine Kapazität mithilfe von 149 AutoStore Robotern von Element Logic.

Pro Stunde kommissionieren diese bis zu 6.000 Artikel aus 88.000 Behältern. Beeindruckend und zukunftsfähig, da das System jederzeit problemlos erweiterbar ist. Die Platzanforderungen sind selbst für kleinere Unternehmen minimal, wie das deutsche Familienunternehmen Leslii (30 Mitarbeiter) zeigt. Mit einem Flächenbedarf von nur 100 m² und vier Robo-tern verfügt Leslii über eines der kleinsten und gleichzeitig kosteneffizientesten Auto-Store-Systeme in Deutschland. Das System erzielt täglich 1.500 Picks. Jährlich werden rund 2 Millionen Artikel an Händler in ganz Europa versandt. Vorreiter in der Same-Day-Lagerlogistik bleiben jedoch bisher die Lebensmittelhändler. Diese greifen mittlerweile auf sogenannte Micro-Fulfillment-Center zurück, um kleinere Ortschaft rechtzeitig zu beliefern.

Micro-Fulfillment – maximum Delivery
Den Einsatz kleinerer Lager für die lokale Bestellabwicklung bezeichnet man als Micro-Fulfillment. „Ein Logistiktrend dieser Größenordnung findet normalerweise nur statt, wenn sich die Branche vom Endverbraucher zum Wandel gezwungen sieht. In den USA trieb Amazon vor einigen Jahren den Trend zur schnelleren lokalen Lieferung voran. Heute setzen die Branchen- und Markterwartungen in den USA den europäischen Markt unter Druck“, erklärt Joachim Kieninger, Director Strategic Business Development von Element Logic Deutschland. Kurz gesagt weiten diese kleinen Ableger die Lieferreichweite von Unternehmen auch auf kleinere Ortschaften aus und beschleunigen gleichzeitig Retourenprozesse. Auch die Transportkosten werden so beeinflusst. „Die Lieferzeit hängt unmittelbar von der Entfernung ab. Je näher man beim Kunden ist, desto genauer kann man angeben, wann die Bestellung voraussichtlich zugestellt wird. Eine präzise Sendungsverfolgung wird für die Customer Journey immer wichtiger“, sagt Kieninger.

Nun liegt der Gedankengang nahe, auch diese Ableger durch automatisierte Prozesse zu wahren Produktivitätsmonstern zu machen. Der größte Vorteil an automatisierten Centern ist, dass die Lagerkapazität erheblich gesteigert wird, während die Modularität eine einfache Erweiterbarkeit gewährleistet. „Im Moment ist es noch ein zusätzlicher Service, den Unternehmen anbieten, um die Kundenzufriedenheit zu steigern. Mit steigender Nachfrage und der stärkeren Gewöhnung an eine schnelle Lieferung werden Micro-Fulfillment-Center jedoch wahrscheinlich zum Standard werden. Ich denke, dass das in den kommenden fünf bis zehn Jahren der Fall sein wird“, meint Kieninger. Ein aufblühender Trend für Unternehmen, die sich zunächst von den positiven Effekten eines automatisierten Standorts (ob Haupt- oder Micro-) überzeugen wollen, ist das Konzept „Automation-as-a-Service“.

Das Automation-Abo.
„Wir werden wahrscheinlich in fünf Jahren automatisieren, wenn wir größer sind und mehr Geld haben.“ – Künftig will Element Logic auch Kunden mit finanziellen Einstiegshürden die Möglichkeit geben ihr Unternehmen von den Vorteilen der AutoStore-Technologie profitieren zu lassen. Eine Art Abo-Modell ist nicht ausgeschlossen und bietet viele Vorteile. Der Einbau ist leicht, die Skalierbarkeit des Systems nach oben und unten hoch. Gerade für Geschäfte mit saisonalen Schwankungen klingt das wie Zukunftsmusik. Eine sehr reale und profitable Zukunft. Mehr Informationen zum Wandel der Intralogistik finden sie im offiziellen Whitepaper von Element Logic „Drei neue Trends für die Intralogistik“. (RED)

 

LOGISTIK express Journal 5/2021

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