| | | | |

Hafen Wien feiert runden 60er

Der Hafen Wien blickt auf eine lange Geschichte zurück: 1875 wurde in Wien die Donau reguliert und 1876 wurde erstmals ein Öl- und Benzinhafen errichtet, um die Versorgung der Stadt sicherzustellen.

Beitrag: Redaktion.

1902 entstand der sogenannte Winterhafen auf dem Areal des heutigen Hafen Freudenau und 1962 wurde die Wiener Hafen Betriebsgesellschaft aus der Taufe gehoben, mit der die Zeitrechnung für das diesjährige 60-Jahr-Jubiläum beginnt. Für die beiden Geschäftsführer des Hafen Wien, Doris Pulker-Rohrhofer und Fritz Lehr war die bisherige Entwicklung der drei Hafen Freudenau, Lobau und Albern eine Erfolgsgeschichte: „Weil sich die Stadt Wien als Eigner der drei Hafenteile zu diesem Logistik- und Wirtschaftsstandort bekennt und in all den Jahren viel Geld in diesen Wirtschaftsstandort investierte“, stellen die beiden Manager übereinstimmend fest. Im vergangenen Jahr wurden 13 Mio. Euro investiert. „Wir sind eine trimodale Logistik-Drehscheibe in günstiger Lage in Wien mit internationaler Verflechtung“, betont Pulker-Rohrhofer und zugleich ist der Hafen kritische Infrastruktur und war daher während der Corona-Pandemie immer voll funktionsfähig. Wobei Corona den Hafen in seiner wirtschaftlichen Entwicklung nicht wirklich tangiert hat, wenn man sich die Zahlen für 2021 ansieht.

Die Hafen-Wien-Gruppe hat im Vorjahr ihren Umsatz um 40 Prozent auf mehr als 51 Mio. Euro und das Betriebsergebnis um satte 46 Prozent auf 6,6 Mio. Euro gesteigert. Sieht man vom rückläufigen Pkw-Umschlagsgeschäft einmal ab waren alle anderen Geschäftsbereiche erfolgreich. Die tragenden Säulen sind das Immobiliengeschäft und hier vor allem die 90%ige-Auslastung der im Jahr 2017 gekauften Immobilie HQ7, wo primär gewerbetreibende Unternehmen angesiedelt sind, die dort beispielweise Kaffee rösten oder andere Tätigkeiten wie etwa Autoaufbereitung oder Werkstattarbeiten durchführen. Sich gut geschäftlich entwickelt haben sich im Vorjahr die Bereiche Massengut-Umschlag, Lagerlogistik, Bulk-Logistik und der Terminal-Betreiber Wiencont.
„Die unsicheren Lieferketten bewirkten eine sehr starke Nachfrage nach Lagerkapazitäten, Pufferlager sind derzeit sehr gefragt und davon profitieren wir, weil wir entsprechende Lagermöglichkeiten anbieten können“, so Lehr. Mehr als 122.000 t Schwer- und Massengüter wurden in Freudenau umgeschlagen, deutlich mehr als im Jahr zuvor (2020: 83.000 t). Bei der Wiencont stieg im Vorjahr das Containervolumen auf 488.000 TEU, ein Zuwachs von 14 Prozent gegenüber 2020. Das Wachstum hängt zusammen mit dem Einstieg des schweizerischen Intermodal-Operateurs Hupac bei Wiencont mit einer Minderheitsbeteiligung.

Hupac bringt Geschäft und nutzt Wiencont als Gateway für seine Intermodal-Verkehre zwischen West- und Südosteuropa. Wiencont hat den intermodalen Aktionsradius um das Trailer-Handling erweitert. Dieser Schritt erweist sich als wachstumsträchtig, weil damit im Terminal sowohl kranbare als auch nicht kranbare Sattelauflieger auf die Schiene umgeschlagen werden können. Spediteure und Intermodal-Operateure nutzen Wiencont als Drehscheibe für verschiedene Kombi-Züge. Der deutsche Operateur Helrom fährt drei Mal wöchentlich einen eigenen Zug zwischen Düsseldorf und Wiencont-Terminal mit nicht kranbaren Sattelaufliegern. Pulker-Rohrhofer: „Wir haben im Trailerverkehr derzeit 17 Zugrundläufe pro Woche von mehreren Akteuren und rund 126 Container-Züge von verschiedenen Operateuren“. Maritime und kontinentale Zugverbindungen halten sich die Waage.

Gut entwickelt hat sich im Vorjahr die hafeneigene Spedition TerminalSped, die bisher auf Zolldienst- und Transportdienstleistungen spezialisiert war und im Vorjahr in das internationale Bulk-Logistik-Geschäft eingestiegen ist. TerminalSped ist eine klassische Spedition und 2021 wurden bereits 10.500 Transporte abgewickelt. Zielmärkte sind Unternehmen im Recycling-Bereich, wo Kreislaufwirtschaft im Vordergrund steht. Im 60. Jahr des Bestehens richtet sich der Blick in die Zukunft und Fritz Lehr kündigt den nächsten großen Expansionsschritt an: „Wir brauchen mehr Flächen und werden daher 47.000 m2 weitere Landfläche gewinnen“. Gewonnen wird die Fläche durch Zuschüttung eins weiteren Teils des Hafenbeckens in Freudenau. Die Pläne dafür liegen auf dem Tisch und ab 2023 werden die Arbeiten beginnen, zugute wird die neue Fläche dem Wiencont-Terminal. (RED)

 

LOGISTIK express Journal 4/2022

Ähnliche Beiträge